Parodontitis-Behandlung

Parodontitis-Behandlung

Der Zahnhalteapparat (Parodont) besteht aus dem knöchernen Zahnfach, dem Wurzelzement und der Wurzelhaut, der Zahnwurzel und dem Zahnfleisch. Die häufigste Form der Erkrankungen des Zahnhalteapparates ist die Parodontitis. Sie ist definiert als eine multifaktoriell bedingte Erkrankung, die durch im Mund vorkommende Bakterien ausgelöst wird. Ursache hierfür sind nicht ausreichend beseitigte Beläge an den Zähnen, in denen sich Bakterien ansiedeln können. Zuerst lösen diese Beläge eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) aus, die, wenn sie über einen längeren Zeitraum besteht, in eine Parodontitis übergeht, bei der sich Beläge und Bakterien in den Zahnfleischtaschen sammeln, die sich dadurch vertiefen. Der Körper reagiert darauf mit einer komplexen Antwort des Immunsystems. Durch die ständigen entzündlichen Vorgänge findet ein Abbau des Kieferknochens und ein unter Umständen schmerzhafter Rückgang des Zahnfleisches sowie eine Lockerung von Zähnen statt, die im Zahnverlust gipfeln kann. Der Verlauf einer Parodontitis wird von vielen Faktoren beeinflusst, z.B. Diabetes, hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft), Rauchen, Durchblutungsstörungen uvm. Gleichzeitig erhöht eine unbehandelte Parodontitis das Risiko für andere chronische Erkrankungen, z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rheumatoide Arthritis, Demenz und Alzheimer und Frühgeburten ebenso wie Covid-19. Durch die Vielzahl an Ursachen und Verlaufsformen einer Parodontitis stehen mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Als erstes wird immer zuerst eine geschlossene Parodontitistherapie durchgeführt, die größtenteils von der gesetzlichen Krankenkasse getragen wird. Dabei wird zunächst eine Messung der Zahnfleischtaschentiefen durchgeführt und der Schweregrad der Erkrankung festgelegt. Nach dieser Messung führen wir ein ärztliches Aufklärungsgespräch mit dem Patienten (ATG) und der Patient erhält individuell auf ihn angepasste Mundhygieneunterweisungen (MHU). Dann werden unter lokaler Betäubung alle harten und weichen Zahnbeläge ober- und unterhalb des Zahnfleisches entfernt (AIT = antiinfektiöse Therapie). Nach einer Kontrolle des Behandlungserfolges werden von den gesetzlichen Krankenkassen in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung zwei Jahre lang die Nachsorgesitzungen (UPT = unterstützende Parodontitistherapie) in bestimmten Zeitabständen getragen. Nach einer abgeschlossenen Parodontitistherapie kann in Einzelfällen eine chirurgische Säuberung der Zahnfleischtaschen stattfinden (offene Parodontitistherapie).

Je besser Ihre häusliche Mundhygiene wird und je gewissenhafter Sie an der UPT teilnehmen, desto größer sind die Behandlungserfolge und der langfristige Erhalt Ihrer eigenen Zähne.